Die Wahrnehmung von Geborgenheit
Dec 22, 2021Es ist kalt geworden draußen in der freien Natur. Mein Körper verlangt nach wintertauglicher und kuscheliger Kleidung, mit der ich mich gegen die Kälte schützen kann. Solche Kleidung löst ein schönes und angenehmes Gefühl in mir aus, das ich in dieser kalten Jahreszeit immer sehr genieße.
Es erinnert mich an eine sichere und beschützende Wahrnehmung, die mein Körper schon lange in sich trägt und die doch so oft wieder vergessen wird. Es ist das beschützende Gefühl, welches ich schon seit langer Zeit kenne, da ich unter dem Herzen meiner Mutter, geschützt durch das Fruchtwasser, als Embryo in ihrem Bauch die erste Zeit meines Lebens verbrachte. So wird es mir von meinem Unterbewusstsein in Bildsprache erzählt. Und so wurde es mir schon früher übermittelt.
Später durfte ich es beim Baden in einer kleinen Plastikwanne wieder erfahren, in die mich meine Mutter vor den offenen Kaminfeuer setzte. Ich stemmte meine kleinen Füße gegen den Plastikrand, um meinen Rücken fest an die Rückwand zu drücken. So konnte ich meinen Körper ganz genau fühlen und es löste eine beschützende Wahrnehmung in mir aus, die ich immer noch spüren kann.
Einige Jahre später suchte ich diese Geborgenheit unter meiner Bettdecke. Ich vergrub mich vollends darunter und verharrte in der völligen Dunkelheit und wollte nur noch die Wärme und Geborgenheit genießen. Einfach für mich in dieser schönen und dunklen Wärme verweilen, um das Gefühl des Geborgenseins zu spüren. Es ist eines der ältesten Gefühle, welches ich in und an mir kenne und dieses Gefühl trifft auf so vieles zu, doch leider wollte es mein so klar strukturierter Kopf, der Verstand, nicht immer wahrhaben. Aber das spielt keine Rolle, denn mein Verstand zeigt mir immer wieder die Leitplanken auf, die mir vermeintlich Sicherheit geben und an welchen ich mich „abarbeiten“ darf. Zurück zur freien Natur ... Ich gehe hinaus an einem dieser schönen kalten Wintertage, bewege mich einige Schritte.
Meine Atmung spiegelt sich wie eine schöne Wolke im blauen Himmel. Dieses Erlebnis löst in mir eine Wahrnehmung von Freiheit und Geborgenheit aus. Wenn meine Augen über die Hügelgruppe, die sich direkt vor mir ausbreitet, schweift, kann ich den weißen Schnee dort liegen sehen und ich stelle fest, dass die Natur in der Zeit liegt und jetzt ausruht.
Es ist vielleicht die gleiche Wahrnehmung der Geborgenheit, die sie braucht, damit sie im Frühling wieder in voller Pracht erstrahlen kann, Gemüse und Früchte aus dem Boden hervorbringt, damit wir ihre Nahrung in uns aufnehmen können. Doch ich frage nicht nach, ob es sich wirklich so verhält, denn mein Verstand signalisiert mir, dass dies keinen Sinn macht, da wir nicht die gleiche Sprache sprechen. Das brauchen wir auch gar nicht, denn die Wahrnehmung berührt das Herz und braucht keine Worte!
Ich habe nun ein Jahr lang diese Kolumne geschrieben und es hat mich gefreut, euch ein kleines Stück auf eurem Lebensweg zu begleiten. Ich danke allen dafür und wünsche euch eine ganz schöne Zeit!
Dein SWISS Profiler
Alex Hurschler